Die Heinrich von Stuck Genossenschaft m. b. H. 

Wie aus dem kurzen Abriss über die Familie von Stuck zu entnehmen ist, waren die Mitglieder dieser Sippe bedeutende Wohltäter und Stifter. Zur 1358 von Heinrich von Stuck dem Spital von Bruneck zugedachten Stiftung gehörten auch jene Gründe am alten „Marktplatz“ auf dem in den sechziger Jahren die Volksschule „Josef Bachlechner“ erbaut wurde.

Diese Gründe wurden damals von der Spitalsverwaltung im Tauschwege der Stadtgemeinde Bruneck überlassen, wofür das Spital den alten Gasthof „Zum goldenen Stern“ ( später Sternkaserne) übertragen erhielt.

Das große Gebäude war in sehr schlechtem Zustand, teilweise baufällig und die darin befindlichen Wohnungen wurden nach und nach als unbewohnbar erklärt.

Angesichts des beschriebenen Zustands war klar, dass das Gebäude in absehbarer Zeit abgerissen werden musste, das frei werdende, wertvolle Areal sollte jedoch im Sinne der Stiftung möglichst für die Allgemeinheit Verwendung finden.

In Bruneck fehlte es an geeigneten Räumlichkeiten für größere, öffentliche Veranstaltungen kultureller und geselliger Art, es fehlte an Räumen, die von den zahlreichen Vereinen und Verbänden der Stadt genützt werden konnten.

Um diesen Mangel abzuhelfen gründeten im Jahre 1969 10 Bürger der Stadt die Heinrich von Stuck Genossenschaft mit beschränkter Haftung mit dem Ziele die alte Sternkaserne zu erwerben, diese abzutragen und an ihrer Stelle ein Kultur- und Verwaltungszentrum mit

den fehlenden Infrastrukturen zu errichten.

Wie in den Statuten verankert, verfolgt die Genossenschaft keine lukrativen Zwecke und den Mitgliedern darf keinerlei Gewinn zugewiesen werden. Eventuelle Gewinne müssen wieder im Sinne der Genossenschaftsziele verwendet werden.

Erster Präsident der Genossenschaft, die nach und nach auf über 30 Mitglieder, darunter auch die Stadtgemeinde Bruneck, anwuchs, war Dr. Hans Rubner. Ihm oblag es gemäß Beschluss

der Vollversammlung vom 24. September 1969 die Verhandlungen mit der Spitalverwaltung unter Präsident Dr. Pepi Walde zu führen und den Kauf der Liegenschaften „Sternkaserne“ abzuschließen.

Im Jahre 1973 wurde Haymo von Grebmer zum Präsidenten bestellt, ihm folgte 1976 Hugo

Waibl mit Anton Walter als geschäftsführenden Stellvertreter. Im Jahre 1979 wurde dann

Anton Walter zum Präsidenten gewählt, im oblag es die Vorarbeiten zur Verwirklichung des

Genossenschaftszieles voran zu treiben und so bald wie möglich mit dem Bau zu beginnen.

Die Finanzierung des gesamten Baukörpers sollte durch den Verkauf der für kulturelle Zwecke nicht benötigten Kubatur und durch Beiträge der öffentlichen Hand sichergestellt werden.

Dank dem tatkräftigen Einsatz von Präsident Walter konnte nach schrittweiser, mit großen

Geschwindigkeiten verbundener Räumung und Abtragung der alten Baukörper am 4. Juli 1981 mit dem Neubau begonnen werden.

Trotz immer wieder auftretender Behinderungen aller Art, konnten die Arbeiten nach 17 Monaten effektiver Bauzeit zu Ende geführt, und das gesamte Objekt seiner Bestimmung als

Kultur- und Verwaltungszentrum übergeben werden, was mit der offiziellen Einweihung am Samstag, den 8. Oktober 1983 geschehen ist.

 

 

Hermann von Gilm

 Im Dezember 1842 wurde der Konzeptspraktikant Hermann von Gilm zu Rosenegg mit Dekret des Tiroler Landesguberniums von Schwarz an das Kreisamt nach Bruneck versetzt.

Damit begann für den feinsinnigen Lyriker seine fruchtbarste dichterische Zeit, in der er einen großen Teil seiner schönsten Gedichte schrieb.

Der Brunecker Landrichter, Anton Petzer, hatte gerade den „Verein zum geselligen Vergnügen“, einen literarischen Zirkel für Brunecker Schöngeister erneuert.

Dieser, kurz nur „Kasino“ genannte Kreis, hatte sich im Gasthof

„Zum goldenen Stern“ einen Theatersaal mit den dazugehörigen Nebenräumen eingerichtet, in dem er sich sogar an die Aufführung klassischer Stücke heranwagte;

Gespielt wurden sie von Angehörigen der Brunecker Bürgerschaft.

Gilm gefördert von Kreishauptmann Ritter von Kern, von dessen Nachfolger, dem bekannten Topographen Johann Jakob Staffler, und vom Landrichter Anton Petzer, wurde in dieser Runde begeistert aufgenommen und stand als gefeierter Dichter bald im Mittelpunkt dieser Gesellschaft.

In den drei Jahren, die der Dichter in Bruneck verbringen konnte, entstanden neben dem „Sonettenkranz“ zum Abschied von Ritter von Kern, den kraftvollen Schützen und Jesuitenliedern, die schönsten Liebeslieder in den „Sophienliedern“, die sich auf Sophie Petter bezogen, die „Sonette aus dem Pusterthal“ und die tief empfundenen „Schartlieder“.

Im Dezember 1845 wurde Gilm, immer noch als Praktikant mit einem ganz bescheidenen „Adjutum“ von 300 fl nach Rovereto versetzt.

Wie aus den vielen Briefen und Gedichten hervorgeht, konnte er die Jahre in Bruneck nicht vergessen, auch nicht, als er nach Wien und später endlich an eine höhere Stelle nach Linz versetzt wurde.

Gilm vermählte sich 1861 mit Marie Dürenberger, die ihm einen Sohn schenkte, doch schon wenige Jahre später, am 31. Mai 1864, verstarb Tirols genialster Lyriker im Alter von erst 54 Jahren.

 

 

Michael Pacher 

Michael  Pacher, der wohl bedeutendste Maler und Bildhauer der späten Gotik, erscheint im alten Brunecker Stadtarchiv im 15. Jahrhundert mehrmals als „maister Michl der maler und purger“.

Nach einem angeblichen Selbstbildnis und den frühesten Arbeiten zu schließen, dürfte er um 1435 – 1440 geboren sein; seinen Geburtsort kennen wir nicht, es weist aber vieles darauf hin, dass der Meister aus einem Ort im Pustertal stammt.

Seit 1467 ist Pacher als Bürger von Bruneck bekannt, was bezeugt, dass er damals bereits Meister und mehrere Jahre in der Stadt ansässig war.

Michael Pachers Kunst blieb unerkannt, im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts kannte man kaum eines seiner Werke.

Erst mit der Entdeckung der Inschrift auf dem Altar von St. Wolfgang in Oberösterreich, einem seiner bedeutendsten Arbeiten, setzte die Pacher-Forschung ein, und die großartigen Werke, die er in Bruneck schuf, wurden bekannt und entsprechend geschätzt.

Es gereicht dem Brunecker Chronisten, dem Goldschied Johann Nepomuk Tinkhauser bestimmt zur Ehre, dass er selbst in St. Wolfgang einer der ersten Bewunderer dieses Altares war, dessen Wert erkannte, und das Werk in seiner Chronik festhielt.

Von den vielen Werken, die der Künstler in wenigen Jahrzehnten schuf, seinen nur die Altäre von St. Wolfgang und Gries-Bozen, die Muttergottesstatue von St. Lorenzen, die Tafeln der Kirchväter in der Alten Pinakothek in München und die Fresken in Innichen, Neustift und Welsberg genannt. Der Christus am Seitenaltar in der Brunecker Pfarrkirche dürfte wohl auch aus seiner Werkstatt stammen.

Pacher hatte den Hochaltar in St. Wolfgang im Jahre 1481

beendet; schon wenige Jahre später trat der Stadtrat von Salzburg wegen eines Hochaltares in der Pfarrkirche mit ihm in Verbindung. Dieser wurde auch noch ausgeführt, aber es war seine letzte Arbeit, denn im Sommer 1498 verschied der große Meister.

 

Michael Pacher Denkmal in Bruneck am Graben

 

Das Monument ist ca. 3,7 Meter hoch und ca. 2 Meter breit und in Bronze ausgeführt. Der mittlere Aufbau enthält gotische Details, worauf drei Bonzeplastiken (Motive: KIRCHE - KUNST - HANDWERK) angebracht werden.

 

Seit April 2017 steht in unmittelbarer Nähe des Rathauses 

das Denkmal für den Brunecker Maler, Bildhauer und Altarbauer Michael Pacher (1430/35-1498). Pacher hatte vermutlich ab 1460 eine Werkstatt in Bruneck geführt, er besaß ein Haus in der Stadtgasse. Der ebenfalls bekannte Maler Friedrich Pacher war vermutlich sein Bruder, der in Bruneck erwähnte Maler und Goldschmied Hans Pacher Friedrichs Sohn und Michaels Neffe.

Das Denkmal für Michael Pacher wurde den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bruneck zur Erinnerung an das Gedenkjahr 1998 (500. Todesjahr) vom Kiwanis Club Bruneck gewidmet, der von der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Gemeindeverwaltung unterstützt wurde. Es wurde von dem 1927 in Sillian geborenen Künstler und akademischen Bildhauer Jos Pirkner ausgeführt und am 9. Mai 1998 übergeben. Ursprünglich war es am Graben aufgestellt.

Formal versteht sich das Monument als moderne Laudatio an die Gotik; ein zentrales Element erinnert an einen Flügelaltar und trägt die Inschrift „1498†, Michael Pacher, pictor et sculptor, 1998“. Das Monument ist ca. 3,7 Meter hoch und ca. zwei Meter breit. Der mittlere Aufbau der in Bronze ausgeführten Skulptur zeigt drei Plastiken, die den Motiven „Kirche“, „Kunst“ und „Handwerk“ gewidmet sind:

  • Kirche: Das Schaffen Michael Pachers war geprägt von sakralem Gedankengut. Als Vertreter der Gotik schuf er wunderbare Kunstwerke (Flügelaltäre) und vermittelte auf bildhauerische Weise das Wort Gottes. Die Taufe als zentrales Thema – ein Bekenntnis zur Kirche und damit dem Beginn eines christlichen Lebens.
  • Kunst: Die Kunst im sakralen Bereich hat dank ihrer Gönner und Mäzene immer Großes geleistet; ob Architektur, Musik und bildende Kunst – so sind die wunderbaren Werke durch Jahrhunderte zum Lobe Christi entstanden. Schon von frühester Zeit her war das optische und das künstlerische Werk Vermittler zum Lob Gottes.
  • Handwerk: Ohne handwerkliche Fähigkeiten konnte in den Bereichen Architektur, Malerei und Bildhauerei das Gedankengut den Menschen niemals vermittelt werden. Das handwerkliche Können wird im Sinne der Kirche – weitab von jeder Industrialisierung – als individueller Wunsch nach dem inhaltlich Schönen erhalten bleiben.